Klezmermusik

Klezmermusik ist die traditionelle Instrumentalmusik der osteuropäischen Juden. Das Wort Klezmer (Klesmer ausgesprochen) kommt vom hebräischen kle-zemer und bedeutet Musikinstrument, Musikant (Mehrzahl Klezmorim).
Die Klezmorim waren an Festen – vor allem natürlich an Hochzeiten – unentbehrlich. Weil an vielen jüdischen Festen das Spielen von Instrumenten aber nicht erlaubt war, liessen sich die Klezmorim auch zu nichtjüdischen Festen engagieren, um überleben zu können. Sie erweiterten ihr Repertoire dementsprechend und es entstand eine faszinierende Mischung von Musikstilen, in denen jüdische Elemente sich mit der Musik Osteuropas verbanden.

Klezmermusik wurde von Generation zu Generation weitergetragen, bis sie in den Flammen des Holocaust beinahe verstummte. In den 1960er-Jahren begannen junge Musiker in den USA die Melodien ihrer jüdischen Grosseltern wieder zu entdecken und neu zu interpretieren. Sie stützten sich dabei auf alte Platten-Aufnahmen – die frühesten erhaltenen Tondokumente stammen aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts – und die Unterweisung der wenigen noch lebenden Klezmorim aus der alten Welt, die vor dem 2. Weltkrieg nach Amerika emigriert waren. Seither sind auf der ganzen Welt Klezmergruppen entstanden, die mit ihrer Musik ein Fenster auf die verschwundene Welt der Ostjuden aufstossen.

„Diese Musik macht mich zur Kopfreisenden. In alte, enge Gassen mit alten Pflastersteinen, die nass sind von frisch gewaschenen Hemden, die an Simsen von kleinen Fenstern festgemacht sind, für die Damen oder Herren, die im Büro die Hälfte des linken Papierstapels abends auf den rechten Stapel legen. Frauen, die auf der Strasse häkeln und plaudern, Kinder, die Zuckeräpfel schlecken, Hundegebell, Orangenbäume und Pomelias, rum stehende junge Menschen, die berühmt werden. Oder andere Bilder. Egal.

Diese Musik weckt kulinarische Sehnsüchte und Gelüste in mir. Auf Kaffee, Schokolade, Dolma, Homos, Spaghetti, Oliven, süssen Wein und anderes. Egal.

Diese Musik macht die Welt greifbar. Und mich klein. Wunderbar.“
Umay Kirac